Nach Boehringer-Besetzung: Tierschutzaktivisten vor Gericht
UPDATE / Campus-Atmosphäre im Saal - Angeklagte wollen Prozess zur Farce machen - Zuschauer herausgetragen - Zwischenrufe aus dem Publikum - Angeklagte im Interview
Am Amtsgericht Hannover müssen sich am Dienstag 6 Tierschutz-Aktivisten wegen der Besetzung des Boehringer-Geländes verantworten.
Die Firma will dort ein Tierimpfstoffzentrum bauen - die Aktivisten hatten als Protest dagegen das brachliegende Bauland im Sommer 2009 rund anderthalb Monate lang friedlich okkupiert. Das Gelände war dann von mehreren Spezialeinsatzkommandos der Polizei geräumt worden. Dabei sollen nach Angaben der Tierschützer 1.200 Beamte aus mehreren Bundesländern im Einsatz gewesen sein - gegen 16 Aktivisten!
Zu Prozessbeginn erschienen nur 5 der Angeklagten. Sie wollen sich selbst verteidigen und verbreiteten im Gerichtssaal zusammen mit ihren zahlreichern Unterstützern eine regelrechte Campus-Atmosphäre! Allerdings versuchten sie zwischenzeitlich, den Prozess in eine Farce zu verwandeln: Es wurden bereits unzählige Anträge wegen Befangenheit, zur Absetzung des Richters und sogar für Wasser uns Schokolade gestellt! Außerdem stören die Unterstützer im Publikum mit Zwischenrufen. Ein Zuschauer wurde von Justizbeamten herausgetragen. Durch die Befangheitsanträge wurde der Prozess abgebrochen. Nun muss geprüft werden, wie und ob es weitergeht. Der neue Termin könnte der 20. Mai sein. Lutz K. - Vater der Angeklagten - ist stolz auf seine Tochter. Es ist ist eine ausgezeichnete Leistung der Angeklagten, sich vor Gericht selbst zu verteidigen, hieß es.
Wir haben die Bilder und O-Töne:
- Angeklagte und Unterstützervor dem Gerichtsgebäude
- 5 Angeklagte sitzen kreisförmig im Saal - Tisch voller Unterlagen
- Zuschauer gehen durch Sicherheitsschleuse, Leibesvisitationen, Wortgefechte zeischen Unterstützern und Justizbeamten
- lebhafter und gut gefüllter Gerichtssaal
- Staatsanwalt spricht mit Zuschauern
- Richter betritt Saal, eröffnet Verhandlung - aber noch keine Ruhe im Saal
- NEU:
- Angeklagte und Zuschauer nach dem Prozess vor dem Gerichtsgebäude
- O-Töne von Leonie K., Angeklagte, sinngemäß: ...äußert sich zum bevorstehenden Prozess... nennt Hintergründe... hofft, sie wird freigesprochen...
- O-Töne von Ines Jung, Unterstützerin, "Bürgerinitiative gegen Massentierversuche in Wohngebieten", sinngemäß: ...erläutert den Inhalt des Prozess... setzen uns gegen Massentierhaltung ein... hoffen auf einen anständigen Prozess... (in Prozesspause)... finde es schade, dass hier alles aus dem Ruder läuft... befürchte, dass es der Sache dienlich ist...
- O-Töne von zwei Zuschauern, sinngemäß: ...fühlen uns ungerecht behandelt... ein Zuschauer wurde herausgetragen... zweifeln den Rechtsstaat an...
- O-Töne von Clemens, Angeklagter, sinngemäß: ...(nach Urteil)... bin sehr zufrieden... haben den Gerichtssaal gerockt... konnten mit ganz vielen Anträgen den Prozess blockieren... hoffe, dass das Gericht von uns die Schnauze voll hat... ein Zuschauer wurde rausgetragen...
- O-Töne von Lutz K., Vater der angeklagten Leonie, sinngemäß: ...ausgezeichnete Leistung, der Angeklagten sich hier selbst zu verteidigen... ganz ohne Jurastudium oder den Abschluss... bin stolz auf meine Tochter...
- WIR HABEN UMFANGREICHES ARCHIVMATERIAL ZUR BOEHRINGER-BESETZUNG!
- MATERIAL IN HANNOVER ABRUFBAR!
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